IBM ThinkPad R51 läuft auch mit Windows 7

Windows XP stirbt, zum 8. April 2014 stellt Microsoft die Herstellerunterstützung hierfür ein. Höchste Zeit zu schauen, ob man meinem ThinkPad R51 (Baujahr 2004) mit dedizierter Radeon 9000 auch unter Windows 7 (Herstellerunterstützung bis 2020) neues Leben einhauchen kann. Die Antwort vorweg: Man kann.

Da ich sicherlich nicht der einzige bin, der ein älteres ThinkPad mit Windows 7 bestücken möchte, habe ich hier mal meine Erfahrungen zusammengestellt.

Die Konfiguration meines IBM ThinkPad R51 aus dem Jahr 2004

  • Intel Pentium M 725 (Intel Centrino) mit 1.6 GHz
  • 1 GB DDR-333 (PC2700) Arbeitsspeicher (2x512 MB)
  • ATI Mobility Radeon 9000 mit 32MB Videospeicher
  • 15" LCD mit 1400x1050 SXGA+ Auflösung
  • 160GB PATA-100 Festplatte (nicht mehr Original-IBM)
  • DVD-R/W Laufwerk
  • ThinkLight Tastaturbeleuchtung

Ich hatte mir ein Windows 7 Professional SP1 32-bit OEM-Lizenz bestellt, gab es zum Angebotspreis für um die 26 Euro. Netter Preis und eine perfekte Ausgangssituation für das Revival :) Windows 7 SP1 DVD ins Laufwerk gelegt, mit F12 die DVD als Boot Device gewählt und gestartet. Die OEM-Partiton am Ende der Festplatte kann übrigens beibehalten werden, um später eventuell nochmals das werksseitig ausgelieferte Windows XP Professional neu installieren zu können. Die restlichen Partitionen habe ich gelöscht und über das Setup eine neue Partition für Windows angelegt.

ATI Mobility RADEON 9000 Grafikkarte unter Windows 7

Die Installation von Windows 7 dauerte etwa eine Stunde, danach startete das ThinkPad im neuen Kleid, jedoch mit dem Standard-Grafikkartentreiber von Windows. Die ATI Radeon 9000 wird unter Windows 7 nicht mehr unterstützt. Auch die offizielle Treiberübersicht für das ThinkPad R51 von Lenovo ist recht mau und endet für die Radeon mit Windows XP. Folglich bin ich auf die Suche nach entsprechenden Treibern gegangen, Tipps zur Verwendung der XP-Treiber, die jedoch beim Herunterfahren einen BSOD (Blue Screen of Death) verursachen, habe ich ignoriert. Andere haben ATI Radeon 9250 Treiber angepasst und diese mehr schlecht als recht verwendet.

Der beste Tipp war jedoch die Verwendung des ATI Radeon XPDM/XDDM Treibers von Microsoft für Windows Vista in Version 6.14.10.6606. Den Treiber entpackt, über den Geräte-Manager installiert - hierbei muss man explizit sagen, dass man den nicht-signierten Treiber verwenden will - und Windows neu gestartet. Siehe da, die Radeon funktioniert, Dual-Monitor-Unterstützung inklusive. Auf die Aero-Unterstützung muss man hingegen mit der Radeon 9000 weiterhin verzichten, hierfür wäre ein WDDM Treiber nötig, aber das war zu erwarten bei einer derart alten Grafikkarte.

Folgende Grafikkarten werden durch den XDDM Treiber unterstützt:

  • RADEON FIRE GL 8800
  • ATI ES1000
  • ATI ES1000
  • ATI ES1000
  • ATI FireMV 2200 PCI
  • ATI MOBILITY RADEON 9000
  • RADEON 7200 Family
  • RADEON 7500 Family
  • RADEON 8500 / Radeon 8500 LE Family
  • RADEON 8500 / Radeon 8500 LE Family
  • RADEON 8500 / Radeon 8500 LE Family
  • RADEON 8500 DV Family
  • RADEON 8500 Family
  • RADEON 8800 Family
  • RADEON 9000 Family
  • RADEON 9000 LE Family
  • RADEON 9000 LE SEC Family
  • RADEON 9000 SEC Family
  • RADEON 9000U Family
  • RADEON 9000U SEC Family
  • RADEON 9100 Family
  • RADEON 9100 SEC Family
  • RADEON 9200 LE Family
  • RADEON 9200 LE SEC Family
  • RADEON 9200 SE Family
  • RADEON 9200 SE SEC Family
  • RADEON 9250
  • RADEON IGP 320
  • RADEON IGP 340

Weitere Treiber für UltraNav und Tastaturanpassung

Danach habe ich die Windows Updates installieren lassen, das dauerte beinahe zwei Stunden (Stand Mai 2013). Der Vorteil war jedoch, dass Windows Update auch neue Treiber für das UltraNav Touchpad und auch die Lenovo Power Management Unterstützung bereitstellt. Diese müssen über die Optionalen Updates unter Windows Update mit aktiviert werden. Alle restlichen Treiber bringt Windows 7 mit oder holt sie sich über Windows Update. Kompliment an Microsoft.

Dem R51 fehlt, wie allen älteren ThinkPads, die Windows-Taste. IBM bot damals die sogenannte Tastaturanpassung für diese ThinkPads an, mit der man bspw. die AltGr- oder die rechte Strg-Taste mit der Windows-Taste belegen konnte. Erst ab Ende 2005 gab es das ThinkPad auch mit Windows-Taste. Auch hier gestaltete sich die Suche etwas schwieriger, gefunden habe ich dann das Keyboard Customizer Utility für Vista in Version 1.0.01, was bei mir auch unter Windows 7 funktioniert. Manchmal kann es vorkommen, dass die Tastenbelegung nicht zieht, Abhilfe schafft hier dann das Starten der 'ThinkPad-Tastaturanpassung' als Administrator.

Tipp: Um bspw. die Windows Taste auf die rechte Control/Strg-Taste zu legen oder andere Tasten umzulegen, kann man auch die Freeware SharpKeys verwenden.

Ein paar Funktionen der Tastatur haben aber noch immer nicht funktioniert, also noch die Lenovo Hotkey Features Integration installieren. Die auf der Lenovo Webseite (und per Lenovo System Update) für mein R51 angebotene neuste Version 3.85 funktionierte nicht und beharrte darauf, dass mein System nicht unterstützt wird (unter Supported Devices wird das R51 übrigens aufgeführt). Glücklicherweise bietet Lenovo nach wie vor auch die älteren Versionen an, entschieden habe ich mich für die Hotkey Features Integration in Version 3.10, die sich ohne Probleme installieren ließ. Jetzt funktionieren auch die Lautstärkenanpassung und die OSD-Anzeigen.

Energie-Manager für das R51

Beim Lenovo Energie-Manager (Lenovo Power Manager) bot sich dasselbe Bild. Die neuste Version 6.54 ließ sich zwar installieren und zeigte auch die Akku-Kapazität in der Taskbar, der Energie-Manager selbst ließ sich aber nicht starten. Auch hier half die Historie und die Installation des Power Managers in Version 6.32, somit lassen sich jetzt auch wieder die Akku-Schwellenwerte anpassen, ab wann der Akku geladen werden soll. Ein sehr praktisches Feature, welches von Lenovo unter Windows 8 übrigens bislang nicht mehr angeboten wird [1].

Fazit

Ich bin zufrieden mit der Leistung des doch schon fast 9 Jahre alten ThinkPad-Systems, das auch nur über einen Single Core Pentium-M verfügt. Man sollte aber auf jeden Fall mindestens 1 GB an Arbeitsspeicher verbaut haben, da Windows 7 durchgängig davon etwa 500-700 MB belegt. Im Moment gibt es entsprechende Module recht günstig bei Amazon.

Der Windows-Leistungsindex zeigt zwar nur eine 1,0 - jedoch ausgehend von der schwachen 3D-Leistung der Radeon 9000. Die Desktop-Grafik erhält 1,9 Punkte, die CPU 3,1 Punkte, der Arbeitsspeicher 4,1 Punkte und die Festplatte gar 5,5 Punkte. Einen HWiNFO32 Screenshot habe ich ebenfalls mal mit hochgeladen.

IBM ThinkPad R51 mit Windows 7 IBM ThinkPad R52 mit HWiNFO32 unter Win7

Tipp: Windows Security Essentials halten das System geschützt und sind bislang auch nicht sonderlich leistungshungrig. Diese können kostenlos von Microsoft heruntergeladen und installiert werden.

 

Changelog:

01.06.2013: Hinweis hinzugefügt, 'ThinkPad Tastaturanpassung' zur Fehlerbehebung als Admin auszuführen. Link zu SharpKeys hinzugefügt.


Geschrieben am 28.05.2013

 

Hans Protschka, 22.02.2018, 10:35
Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen, denn ich kann mich von meinem R51 einfach nicht trennen, obwohl ich bereits ein neueres Notebook habe.
Ich habe dazu noch folgende Fragen:
a) Wird R51 mit W7 langsamer oder gab es bei Ihrer Umrüstung (Grafiktreiber etc.) eine Geschwindigkeitsverbesserung?

b) Wissen Sie, ob man R51 mit einem anderen/neuen Motherboard nachrüsten kann um über diesen Weg die Leistung/Geschwindigkeit zu steigern?

VG Hans

Benny, 01.03.2018, 10:38
Hallo Hans,

vielen Dank für Deine Interesse.
Ich habe meinen R51 inzwischen leider doch in Rente geschickt. Die Performance war okay, aber im Alltag nicht mehr zeitgemäß.

Aber um auf Deine Frage zurück zu kommen, es gibt Frankenstein-Projekte - schau Dir mal diese Seite an:
thinkwiki.de/Frankenpad

Viele Grüße,
Benny

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