Browser-Wettrüsten: Der Google Chrome Wahnsinn
Das Wettrüsten ist eröffnet!
Wo ist die Zeit, in der alle Jahre mal eine neue Browserversion mit vielen neuen Funktionen die Welt erblickte? Microsoft führte mit jedem Versionsprung seines Internet Explorers neue Funktionen ein, behob gravierende Probleme und versuchte sich immer wieder an Standards zu halten (mit mehr oder weniger Erfolg). Internet Explorer 1.0 kam 1995 auf den Markt, heute im Jahr 2011 sind wir bei Internet Explorer 9.0 angekommen.
Auch Netscape verfolgte diese Versionsstrategie und kam mit wenigen Hauptversionen oder "Major-Releases" aus. Der OpenSource-Nachfolger von Mozilla und später Mozilla Firefox folgten bis heute eigentlich dem selben Weg, Firefox 1.0 wurde 2004 veröffentlicht - Ende März 2011 kam Firefox 4.0 auf den Markt.
Die Konkurrenz aus Norwegen (Opera) ist jetzt auch bei Version 11 angekommen, jedoch gibt es Opera seit 1995 - das sind bereits 16 Jahre.
Und dann kam Google...
Und jetzt? Google kam Ende 2008 mit seinem Chrome Browser in Version 1.0 auf den Markt und schmiss in den folgenden Monaten in kürzesten Abständen neues Major-Releases hinterher... Dabei waren die Änderungen jeweils nur minimal und mit Sicherheit keine neue Hauptversion wert. Zusätzlich dazu, dass Google damit seine Vormachtsstellung ausnutzte (Übermittlung des Surfverhaltens der Nutzer), überholte der Browser aus dem Google Konzern mit seiner Versionierung alle Mitbewerber. Heute sind wir bereits bei Chrome 11 angekommen und die Version 12 steht in den Startlöchern.
Und wie es bereits im Kalten Krieg üblich war, greifen die Konkurrenten Unarten anderer auf und es kommt zum Wettrüsten der Browser. Die neuste FireFox Version heißt Firefox 5.0 Beta und die Mozilla Foundation hat bereits angekündigt, dass es noch dieses Jahr mehrere neue Hauptversionen geben soll. Bis Jahresende 2011 soll sogar Firefox 7 erscheinen.
Rette sich wer kann!
Nicht nur für Websteiten-Entwickler ist dieser Wandel problematisch, da Webseiten eigentlich auf allen Plattformen und immer auch auf allen "aktuellen" Versionen getestet werden müssen. Wenn man sich jetzt Web-Statistiken anschaut, sind vom Chrome alle möglichen Versionen verbreitet und nur wenige Internet-Nutzer aktualisieren ständig auf die neuste Version. Bei Firefox hält es sich bislang in Grenzen und viele Nutzer sind bereits auf die aktuellste Version 4.0 oder zumindest auf Version 3.6 umgestiegen. Auch für die Anwender und Nutzer ist dieses Verhalten nicht nachvollziehbar und verwirrend.
Bleibt zu hoffen, dass Google und Mozilla ihr Wettrüsten stoppen und wieder vernünftige Versionierungen vornehmen... Wir wissen, wohin ein Wettrüsten führen kann. Vielleicht haben wir bald die nächsten Atomraketen auf Kuba oder zumindest jeden Tag eine neue Chrome-Version. Google Chrome Version 5201 kommt bestimmt schon 2012, nur einen Tag nach Veröffentlichung der Version 5200.
Mit kopfschüttelnden Grüßen
Geschrieben am 24.05.2011